Seymour mit seiner außergewöhnlichen Pflanze, die sich ausschließlich von Blut ernährt.
Oper in der Malerwerkstatt Kultmusical in der Malerwerkstatt
Es ist ein perfektes Match: Handwerk und Theater verbindet die Lust auf Tun, auf Umsetzen neuer Ideen, auf Individualität und auf Improvisation, die mit absolutem Können in der Profession gepaart ist. Daher kooperiert die Handwerkskammer für Oberfranken in diesem Herbst zum zweiten Mal mit dem Bamberger Theater im Gärtnerviertel (TiG) und stellt diesem mit der Malerwerkstatt des Bildungszentrums Bamberg in der Spielzeit 2023-24 einen Spielort zur Verfügung. „Für uns ist dies eine sehr gute Gelegenheit, das Handwerk einer Zielgruppe näher zu bringen, die – außer vielleicht als Kundschaft – nicht unbedingt in Kontakt mit handwerklichen Berufen hat“, sagt der Präsident der Handwerkskammer, Matthias Graßmann. „Wir können hier dank des TiG Einblicke ins Handwerk vermitteln, die vielfach tiefe Eindrücke hinterlassen.“
Das Bildungszentrum der Handwerkskammer und die darin integrierte Malerwerkstatt bilden für das freie Theater, das in diesem Jahr sein zehntes Bestehen feiert, den idealen Rahmen. Nicht nur, dass der Platz für das Theaterspiel großzügig bemessen ist und die Bühne über zwei Ebenen Zugang hat – „wir haben hier auch ideale Unterstützung“, betont Intendantin Nina Lorenz, die bei dem Musical „Der kleine Horrorladen“ Regie führt. Die Ausbildungsmeister Robert Wachter (Zimmererhandwerk) und Manfred Köhler (Malerhandwerk) hätten etwa bei allen auftauchenden Problemen zum Beispiel beim Bau der Bühne oder bei der Gestaltung des fast ausschließlich in Rot gehaltenen Bühnenbilds tatkräftig geholfen. Matthias Graßmann: „Diese Kooperation bietet zudem die Gelegenheit, einmal außergewöhnliche Lehrinhalte in die Ausbildung begleitender Kurse an der Handwerkskammer zu integrieren.“ Darüber hinaus gebe es Überlegungen, zum Beispiel mit Auszubildenden im Raumausstatterhandwerk oder an Requisite interessierten Jugendlichen diese Theateraufführungen zu nutzen.
Der Präsident der Handwerkskammer wird in seiner Begrüßung vor der Premierenvorstellung auch deutlich. Inzwischen würden zwar viele Menschen wieder deutlicher erkennen, welchen Wert und welche Bedeutung das Handwerk und die handwerklichen Berufe haben. Wenn es aber zum Beispiel um die Frage gehe, welchen beruflichen Weg die eigenen Kinder einschlagen – dann sei das Handwerk oft nur zweite oder gar dritte Wahl. „Was, glauben Sie es mir, in vielen Fällen ein Fehler ist“, ruft Graßmann den Premierengästen zu. Alle großen Vorhaben der Gesellschaft und deren Gelingen seien eng mit dem Handwerk verbunden: Energiewende, Verkehrswende, Klimawende – alle diese Aufgaben würden ohne die gut qualifizierten Fachkräfte des Handwerks nicht zu stemmen sein. „Und alle diese Aufgaben bieten übrigens enormes Potenzial für unsere Jugend.“
Profis arbeiten mit Profis
Großes Potenzial gepaart mit meisterlichem Können zeigen die Ensemble-Mitglieder des TiG bei der fulminant gelungenen Premiere des Musicals „Der kleine Horrorladen“. Handwerkskammerpräsident Graßmann: „Wir können getrost sagen, dass bei dieser außergewöhnlichen Kooperation Meisterinnen und Meister ihres jeweiligen Faches zusammenkommen.“
Bamberg, 5. Oktober 2023